Mediation bedeutet Vermittlung in Konflikten. Das Mediationsgesetz definiert Mediation als ein außergerichtliches, vertrauliches und strukturiertes Verfahren, bei dem die Konfliktparteien mithilfe eines Mediators/einer Mediatorin freiwillig und eigenverantwortlich eine einvernehmliche Beilegung ihres Konflikts anstreben (§ 1 Abs. 1 des Mediationsgesetzes vom 21.7.2012).

Mediation ist ein erprobtes Verfahren zur Lösung von zwischenmenschlichen Konflikten. Diese Konflikte können mit einer Auseinandersetzung unter langjährigen Nachbarn, Mitarbeitern einer Firma oder zwischen einem Mitarbeiter und seinen Vorgesetzten zusammenhängen. Sie können aber auch Streitigkeiten zwischen Eltern und ihren Kindern, zwischen Beziehungspartnern, Eheleuten zum Thema Pflichten, Erwartungen, Rollenklärung in der Beziehung/Familie, Umgang mit Kindern etc. betreffen.

Mediation ist ein strukturiertes Verfahren mit 3 bis 7 Phasen und einer Dauer von ca. 2 bis 10 Sitzungen (jeweils ca. 1- 2 Stunden lang). Die Anzahl der Sitzungen hängt von der Komplexität des Falls und der Zusammenarbeit und Haltung der Streitparteien ab. Die Themen der Mediation bestimmen eigenverantwortlich die Konfliktparteien. Die Voraussetzung für den Beginn einer Mediation ist der Wunsch der Streitparteien ihren Konflikt eigenverantwortlich zu bearbeiten und zu lösen. 

Man beginnt mit der Auftragsklärung, gefolgt von der Konfliktdarstellung seitens aller Beteiligten und der Ermittlung der Konfliktthemen. In der nächsten Phase werden die Konfliktfelder bearbeitet, Bedürfnisse und Interessen erfasst. Die vierte Phase ist der Erarbeitung von Konfliktlösungen gewidmet. Zum Abschluss treffen die Parteien eine einvernehmliche Vereinbarung.

Vor dem Start jeder Mediation findet ein Informationsgespräch statt, in dem alle Fragen zum Verfahren, Verlauf, Aufgabenverteilung, etc. beantwortet werden. Am Ende einer Mediation wird die einvernehmlich getroffene Vereinbarung dokumentiert. Sie kann den Charakter eines Privatvertrages (privatschriftliche Vereinbarung, nicht vollstreckbar) oder eine juristische Form haben, die rechtlich verbindlich ist (notarielle Vereinbarung, Anwaltsvergleich).

Zu den wichtigsten Vorteilen einer Mediation gehören:

• Selbstbestimmung: keine Entscheidung wird durch Dritte getroffen; die Parteien bestimmen die Mediatoren, Inhalt und Ergebnis des Mediationsverfahrens
• Nachhaltige und zukunftsorientierte Lösung: die Parteien erarbeiten die Lösung eigenständig, daher hat sie einen tragfähigen Charakter (sog. win-win-Situation)
• Ganzheitliche Lösung des Konflikts: der Konflikt wird systemisch behandelt und der gesamte Sachverhalt, der für die Lösung des Konflikts von Bedeutung ist, wird mit einbezogen
• Klärung und evtl. Stärkung der Beziehung durch Offenlegung verschiedener Konfliktaspekte
• Förderung des Verständnisses für die andere Sichtweise

Vielen Menschen entscheiden sich für eine Mediation, aber die körperliche Nähe zum Partner während der Konfliktbearbeitung macht es unmöglich den Prozess zu starten. Der virtuelle Raum einer Online Mediation bietet eine geschützte Atmosphäre in vertrauter Umgebung. Die Online Mediation

• hilft selbstsicherer die eigenen Gefühle und Bedürfnisse auszudrücken
• fördert die Konzentration
• fokussiert die Beteiligten auf eine Einigung
• beugt körperlichem Drohpotenzial vor
• mindert das Risiko einer Eskalation
• erleichtert die terminliche Koordination

Moderne Telekonferenzen stellen zahlreiche Online-Werkzeuge zur Verfügung, beispielsweise kann die Mediatorin während einer Online-Sitzung die Parteien im virtuellen Raum voneinander trennen. Es können Online-Dokumente verwendet werden, um den Papierkram zu beschleunigen und Zeit zu sparen.

Auch die Online-Mediation ist selbstverständlich freiwillig. Wenn Sie mit dem Prozess unzufrieden sind, können sie jederzeit von der Teilnahme zurücktreten.

Eine gerichtliche Entscheidung löst meistens keine alltäglichen Probleme oder Uneinigkeit in Fragen der Lebensgestaltung. Man kann dies in der Mediation – auch vor oder bereits im laufenden Gerichtsverfahren – klären und somit vor dem Gericht zu einer einvernehmlichen Lösung beitragen.

• Eigenverantwortlich statt fremdgesteuert: In einer Mediation treffen nur die Konfliktparteien Entscheidungen, sowohl für sich einzeln (z.B. ob sie teilnehmen, aus der Mediation aussteigen etc.), als auch gemeinsam (alles was sie gemeinsam betrifft). Die Beteiligten nutzen die Eigenständigkeit um ihren Konflikt persönlich und autonom zu lösen.
• Effektiv: Mediation als Konfliktlösungsverfahren ist grundsätzlich zeit-effektiver und günstiger als eine gerichtliche Auseinandersetzung.
• Nachhaltig: Alle Vereinbarungen, die aus einer Mediation resultieren, haben nur dann Gültigkeit, wenn alle Parteien ihnen zustimmen. Da sie den Bedürfnissen und Interessen der Beteiligten entsprechen, haben sie einen tragfähigen Charakter.
• Keine starren Strukturen: Die Mediation ist ein strukturiertes Verfahren, welches sich jedoch den Bedürfnissen, den Gefühlslagen, der Streitkultur und dem Tempo der Parteien anpassen kann und nicht umgekehrt.
• Bedürfnisbezogen statt sachlich: Eine Gerichtsverhandlung orientiert sich an der Rechtslage des Konfliktes, der auf den juristisch relevanten Sachverhalt reduziert wird. Andere Elemente werden „ausgeblendet“. Es geht um Recht bekommen und um das Gewinnen. Nicht darum, wer was benötigt, um das Problem zu lösen. Anders in der Mediation – sie orientiert sich an den Interessen und Bedürfnissen der Parteien und geht davon aus, dass jeder gewinnt, wenn beide gewinnen. In ihrer kooperativen Art setzt sie sich mit diversen Sichtweisen, statt mit Standpunkten auseinander.

Ja, eine Mediation kann vor oder bereits im laufenden Gerichtsverfahren geführt werden und somit auch vor dem Gericht zu einer einvernehmlichen Lösung beitragen.

Mediation stützt sich auf folgenden Prinzipien, die z. T. im Mediationsgesetzt verankert sind:

• strukturiertes Verfahren mit einem klaren Ablaufplan, der den Bedürfnissen der Beteiligten angepasst werden kann (z.B. das Tempo, Übergang zur nächsten Phase/Stufe etc.).
• Allparteilichkeit und Neutralität des Mediators – der Mediator zeigt gleiche Zuwendung und Aufmerksamkeit allen Beteiligten, sorgt aber auch dafür, dass eventuelles Machtungleichgewicht nivelliert wird, damit alle Beteiligten in das Verfahren gleichstark eingebunden sind. Neutral ist der Mediator gegenüber Themen, Haltungen, Ansichten der Beteiligten. Die eigenen Meinungen und Vorstellungen des Mediators sollten ausgeblendet werden, damit sie den Einigungsprozess nicht beeinflussen.
• Eigenverantwortlichkeit der Parteien – die Lösung des Konflikts wird von den Parteien selbst entwickelt. Sie sind für das eigene Verhalten in der Mediation und die Ausgestaltung des Mediationsergebnisses verantwortlich. Nicht der Mediator. Er trägt die Prozessverantwortung für die Gesprächsführung.
• Freiwilligkeit der Teilnahme – alle Beteiligten (einschließlich des Mediators) können die Me-diation jederzeit abbrechen.
• Vertraulichkeit – das ist der Kernpunkt der Mediation. Dieses Prinzip bedeutet in erster Linie die Verpflichtung des Mediators zur Verschwiegenheit bezüglich der Verfahrensinhalte (und Teilnehmer). Sie gilt nicht nur für den Mediator, sondern für alle in die Durchführung des Mediationsverfahrens eingebundenen Personen. Sie soll gewährleisten, dass die preisgegebenen Informationen während der Mediation in einem eventuell nachfolgenden Zivilprozess zum Nachteil genutzt werden. Aus der Verschwiegenheitspflicht resultiert das Zeugnisverweigerungsrecht (nach § 383 Abs. 1 Nr. 6 ZPO für einen späteren Zivilprozess (nicht aber für einen eventuellen Strafprozess, bei dem es nach § 53 StPO nur für bestimmte Personen bzw. Berufsgruppen besteht). Auf der anderen Seite können Angaben zur Vertraulichkeit in der Mediationsvereinbarung erfasst werden (z.B. Festlegung weiterer Einzelheiten des Vertraulichkeit).
• Informiertheit – alle Beteiligten sollten alle Informationen zur Verfügung haben um selbstverantwortlich Entscheidungen treffen zu können. Der Mediator muss den Informationsfluss gewährleisten und sicherstellen, dass alle Beteiligten über den gleichen Wissenstand haben.
• Ergebnisoffenheit und Veränderbarkeit – Offenheit gegenüber sich selbst und den anderen, als auch gegenüber dem Mediationsergebnis ist eine wichtige Grundlage. Auch die Bereitschaft Veränderungen in Kauf zu nehmen spielt eine positive Rolle.

Die Dauer der Mediation, d. h. die Anzahl der Sitzungen hängt von der Komplexität des Falls und der Zusammenarbeit und Haltung der Streitparteien ab. Im Durchschnitt sind es 2 bis 10 Sitzungen (jeweils ca. 1- 2 Stunden lang). Die Kosten variieren je nach Mediator und Komplexität des Falls. Oft wird auf Stundenbasis abgerechnet. Im Normalfall liegen die Kosten dann etwa zwischen 120 und 300€.